Standort: Trondheim Kunstmuseum Gråmølna
6 Segmente
Anlässlich des 26. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer hat die Stadt Trondheim den Künstler Lars Ø Ramberg beauftragt ein Kunstwerk zu entwerfen das als permanente Skulptur vor dem Trondheim kunstmuseum Gråmølna platziert werden soll. Ramberg, der seit Jahren in Berlin arbeitet, gilt als einer der anerkanntesten, zeitgenössischen Künstler international und beschreibt hier selbst sein Werk:
„Kapitalistischer Realismus” – Der Werktitel ist eine Hommage an die Bewegung „Kapitalistischer Realismus“ von den Künstlern Gerhard Richter, Sigmar Polke, Konrad Fischer und Manfred Kuttner. Ihre Bilder, waren ironische Kommentare und kritisierten das steigende Konsumverhalten der deutschen Gesellschaft in den 60er Jahren. Richter flüchtete 1961 aus der DDR und floh nach Düsseldorf, im selben Jahr indem die Mauer als „Antiimperialistischer Schutzwall“ errichtet wurde.
Das konzeptionelle Kunstwerk „Kapitalistischer Realismus“ für Trondheim setzt sich auseinander mit der heutigen Ambivalenz zwischen Idealismus und Kapitalismus, zwischen der Verwaltung unseres historischen Erbes und neuen verführerischen Marktwerten. Man beurteilt heute Kulturinstitutionen an ihrem Marketing und Ihren Besucherzahlen– Künstler an ihrem Sinn für Entrepreneurship.
Das Trondheim Kunstmuseum Gråmølna, vor dem die sechs Mauerteile jetzt stehen war früher Suppenstation für arme Hafenarbeiter und Polizeistelle. Heute ist das Hafengebiet verwandelt durch den Bau von Luxuswohnungen und dazugehörigen Bootsanlegestellen. Der Ort wurde von Gråmølna (Graue Mühle) zu Solsiden (Sonnenseite) umbenannt.
Die Berliner Mauer ist von einem Symbol des Kalten Krieges zu einem Symbol der Freiheit geworden. Der Fall der Berliner Mauer repräsentiert ein wiedervereinigtes Deutschland und ein vereintes Europa. Trotz des historischen Wertes der noch erhaltenen Berliner Mauer, und obwohl sie denkmalgeschützt ist, dürfen Grossunternehmer Teile des Mauerdenkmals, entlang der Spree, entfernen. Heute symbolisiert die Mauer, aus meiner Sicht nicht mehr die Freiheit, sondern die Käuflichkeit des Symbolwertes dieser Freiheit, wie eine Art Echo von sich selbst. Um diese Problematik zu verdeutlichen bin ich selbst Käufer der Mauer geworden und sozusagen ein „Teil des Problems“. (Text: Lars Ø Ramberg)
Zum Vergrößern aufs Bild klicken:
Foto oben und Hintergrund:
© Lars Ø Ramberg