Historie

Rund 3,6 Millionen Menschen haben zwischen 1945 und 1961 den sowjetischen Sektor Deutschlands und Berlins verlassen. Das kommunistische Regime Ostdeutschlands war dadurch zunehmend mit Schwierigkeiten konfrontiert. Die Hälfte des ständigen Flüchtlingsstroms benutzte Wet-Berlin als Sprungbrett in den Westen. Dort passierten etwa eine halbe Million Menschen täglich die Sektorengrenze in beide Richtungen. So konnten sie die Lebensverhältnisse unmittelbar miteinander vergleichen.

Allein 1960 siedelten rund 360.000 Menschen in den Westen über. Die DDR stand am Rande eines sozialen und ökonomischen Zusammenbruchs.

Am 13. August 1961 entschieden die Machthaber in Ost-Berlin und Moskau, in Berlin eine Mauer zu bauen. Die letzte Lücke im Eisernen Vorhang, der ganz Europa teilte, wurde geschlossen. Das kommunistische Regime hatte versagt und war nicht bereit dabei zuzusehen, wie das Volk mit den Füßen abstimmte.

In den darauffolgenden Jahren flohen dennoch weit über 100.000 Menschen aus der DDR. Um die innerdeutschen Grenzanlagen und die Berliner Mauer zu überwinden, war Einfallsreichtum gefragt. Einige haben Tunnel gegraben, andere flogen drüber hinweg. Hunderte kamen auf ihrem Weg in die Freiheit ums Leben. Sie wurden von DDR Grenzsoldaten erschossen oder starben auf andere Weise bei ihren Fluchtversuchen.

Die kommunistischen Machtstrukturen und das System kamen mehr und mehr an ihre Grenzen. Beide Großmächte, die USA und die UdSSR, verstrickten sich im Verlauf des Kalten Krieges mehr und mehr in einen Rüstungswettlauf, der ganz Europa zu einem einzigen Pulverfass machte. Zudem verschlang dieser Rüstungswettlauf riesige Geldsummen, was vor allem für den Ostblock zum Problem wurde.

Auf der Danziger Werft in Polen streikten die Arbeiter unter Führung von Lech Walesa. Papst Johannes Paul II vermittelte. In Moskau stand Sowjetführer Michail Gorbatschow für eine Aufweichung der Politik. Zähe Abrüstungsverhandlungen zeigten Erfolge. US Präsident Ronald Reagan forderte Gorbatschow am Brandenburger Tor auf, die Mauer einzureissen. Ungarn öffnete seine Grenzen und ließ DDR-Bürger ungehindert passieren. Tausende anderer besetzten die Deutsche Botschaft in Prag und erzwangen dort ihre Ausreise.

Das DDR-Regime war geschwächt, Menschenrechtsgruppen in ihrem friedlichen Protest gestärkt. Deren mutiges Auftreten auf der einen und nicht zuletzt das Engagement der USA auf der anderen Seite gab den Deutschen eine zweite Chance: Am 9. November 1989 fielen sich Berliner aus Ost und West weinend vor Freude in die Arme. Abertausende feierten den Fall der Mauer an den Grenzübergängen und auf der Mauer selbst. Die Bilder dieser Nacht gingen um die ganze Welt.

Nicht einmal ein Jahr später, am 3. Oktober 1990, wurde die Wiedervereinigung Deutschlands Realität. Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmtheit hatte gesiegt. Berlin, über Jahrzehnte im Brennpunkt der Konfrontation, des Kalten Krieges, wurde zum Symbol der Deutschen Einheit und der Zukunft Europas. (Text: Bundeswehr)

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Foto:
© Bundesarchiv, Bild 173-1321. Photo: Wolf, Helmut J. | August 1961