Zeitzeugen

Zwischen der großen Bühne der Politik und den kleinen Geschichten des Alltags finden sich allerlei Zeugen, die selbst Spuren in der Zeit hinterlassen haben. Eine willkürliche Auswahl an Personen und Institutionen, die im Verlauf der Recherchen aus ganz unterschiedlichen Gründen aufgefallen sind:

Künstler

Das nächtliche Arbeiten an der Mauer, zumeist im Schein von Taschenlampen, war nicht ganz ungefährlich. Nicht so sehr, weil es verboten war, sondern vielmehr, weil ein schmaler Streifen vor der Mauer bereits Hoheitsgebiet der DDR war, die Mauer selbst Eigentum der DDR. Man musste also ständig damit rechnen, dass ein Wachtposten durch eine der kleinen Mauertüren kam, oben drüber schaute oder man sonst wie bedroht wurde.

Thierry Noir

Berlin Wall Thierry Noir

Mit freundlicher Genehmigung von © Thierry Noir

Nase, Lippen, Glubschauge, buntes Profilbild – das sind die Arbeiten von Thierry Noir, die noch heute an der East-Side-Gallery zu sehen sind. Noir, gebürtiger Franzose, lebte seit den 1980er Jahren in Kreuzberg, angezogen von der einzigartigen Aura dieser Zeit, dem Kreuzberger Dasein im Schatten der Mauer. Im Laufe der Jahre hat er etliche Meter Mauer bemalt. Den Kreuzbergern hat’s nicht immer gefallen, mehrfach musste er seine eigenen Werke restaurieren. Und am Ende tatenlos zusehen, wie diese zusammen mit den Mauersegmenten für atemberaubende Summen verkauft wurden. Letztlich aber hat sich Noir gemeinsam mit anderen Mauerkünstlern, denen es ähnlich erging, seinen Anteil am Erlös gerichtlich erstritten.

 

Kiddy Citny

Jürgen Grosse aka Indiano

Daniel Boulogne

Dennis Kaun aka Kaos

Kani Alavi

Dimitri Vrubel

Ludwik Wasecki

Edwina Sandys

Abreisser

Hagen Koch

Generalmajor a.D. Rolf Ocken

Volker Pawlowski

Winfried Prem

Verkäufer

Was genau im November 1989 geschehen ist, werden Historiker gründlicher erforschen bzw. haben dies bereits getan. Jedenfalls waren vom plötzlichen Fall der Mauer viele überrascht. Ebenso von der schlagartig einsetzenden Nachfrage an Teilen der Grenzbefestigungsanlagen, insbesondere an der Mauer selbst.
Eilends wurden Anfragen zunächst an das DDR-Außenhandelsministerium weitergeleitet, an das KoKo-Imperium von Alexander Schalk-Golodkowski, dem Chef-Devisenbeschaffer. Dieser übertrug die Aufgabe einem westerfahrenen Bauunternehmen, seiner LIMEX-Bau, die sich fortan um das vermeintlich große Geschäft kümmerte.
Für das USA Geschäft fand man noch Ende 1989 mit der BCG einen verlässlichen Partner. Private Anfragen aus Europa und dem Rest der Welt wurden der eigens gegründeten Westberliner LeLé Berlin Wall Verkaufs- und Wirtschaftswerbung GmbH anvertraut. Das Große und Ganze und die Anfragen institutioneller Interessenten behielt sich die LIMEX vor.
Zeitgleich verkauften etliche am Abriss der Mauer beteiligte Unternehmen, der unverzüglich begann, auf eigene Rechnung Mauersegmente. In Nacht- und Nebelaktionen sind darüber hinaus einige Brocken einfach verschwunden…
Ab Oktober 1990 ging die Zuständigkeit auf die Bundesrepublik Deutschland über, das Bundesverteidigungsministerium war nunmehr verantwortlich, das die Bundeswehr mit dem Abriss beauftragt hatte. Entsprechende Anfragen wurden nach Bonn weitergeleitet, während der amerikanische Stadtkommandant die Interessen der USA vertrat.

Alexander Schalck Golodkowski

Helge Möbius, VEB LIMEX

The Berlin Wall Commemorative Group (BCG)

Klaus Grunske

Generalmajor Raymond D. Haddock

Käufer

LIMEX_Zertifikat

Fürstin Jaguba Rizzoli

Ljiljiana Hennessy

Hans-Olaf Henkel

Virgilio Casimiro Ferreira

Lord Peter Palumbo

Robert Hefner III.

Marco Piccininni

Axel Caesar Springer

LPG Pflanzenproduktion Breesen

Klaus Knabe, Museum gegen das Vergessen

Manuel Romero

Foto:
© by „BrandenburgerTorDezember1989“ von SSGT F. Lee Corkran – DoD photo, USA. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.

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